Jauernig (Javorník)
Geschichte
Von besonderer Bedeutung für das Städtchen war die hier errichtete Residenz der Breslauer Fürstbischöfe im Schloss Johannesberg. Die Burg Johannesberg wird erstmalig um das Jahr 1300 urkundlich erwähnt und kam zusammen mit dem Städtchen Jauernig im 14. Jahrhundert an das Fürstbistum Breslau. 1428 wurde die Burg vorübergehend von den Hussiten besetzt. Zwischen 1482 und 1520 wurde die Anlage dann unter den Bischöfen Johannes IV. Roth (1482 – 1506) und Johannes Turzo (1506 – 1520) wiedererrichtet und zu einer Residenz im Stil der Spätgotik und Renaissance ausgebaut. Das Schloss erhielt damals nach den beiden Bischöfen den Namen Johannesberg.

Schloss Johannesberg und Jauernig um 1750 (nach F. B. Werner).

Seit dem Ende des Ersten Schlesischen Krieges (1740 – 1742) lag Jauernig im bei den Habsburgern verbliebenen Teil Schlesiens. Da Fürstbischof Schaffgotsch 1766 aus Preußen flüchten musste und seinen Sitz im Schloss Johannesberg nahm, ist die Zeit zwischen 1766 und 1795 die Glanzzeit Jauernigs. 1767 verlegte Schaffgotsch die Verwaltung der fürstbischöflichen Güter im Habsburger Teil Schlesiens nach Jauernig. 1769 berief er den berühmten Komponisten Carl Ditters von Dittersdorf (1739 – 1799) auf Schloss Johannesberg. Der aufgeklärte und dem Freimaurertum nahestehende Bischoff hielt hier glanzvoll Hof. In der folgenden Zeit blieb Schloss Johannesberg die Sommerresidenz der Breslauer Fürstbischöfe.
Als Anfang des Jahres 1945 auch Schlesien vom Krieg erfasst wurde, begab sich der bereits 86jährige Kardinal Bertram am 21. Januar in den damals „sudetendeutschen“ Teil seiner Diözese auf Schloss Johannesberg. Von Polen ausgewiesen und der Tschechoslowakei nur widerwillig geduldet, starb er hier am 6. Juli des gleichen Jahres. Nach der Vertreibung der Bewohner Jauernigs am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Schloss Johannesberg unter die Verwaltung der Apostolischen Administratur in Tschechisch-Teschen gestellt, 1959 teilweise und 1984 dann endgültig verstaatlicht.
Sehenswürdigkeiten
Das Schloss Johannesberg ist eine gut erhaltene Residenz im Stil des Barock mit späteren Umbauten. Um die Jahrhundertwende veranlasste Bischoff Georg Kardinal Kopp (1887 – 1914) verschiedene bauliche Eingriffe, die den ursprünglichen Charakter des Schlosses wieder betonten. Letztere größere Renovierungsarbeiten fanden zwischen 1914 und 1928 statt.
Das Schloss von der Stadt aus.

Innenhof des Schlosses.

Die Innenräume
Noch heute weisen viele Räume des Schlosses historische Bemalungen und Tapeten auf. Das Schloss verfügt zudem über eine umfangreiche Sammlung von Gemälden, Musikinstrumenten und anderen Kunstgegenständen aus dem Besitz der Breslauer Bischöfe.Von besonderer Bedeutung ist eine einmalige Sammlung von ungefähr 2.000 Tabakspfeifen, u.a. aus Porzellan und „Meerschaum“. Der Altar der Schlosskapelle ist ein Werk niederländischer Meister aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts. Das Schloss kann im Rahmen verschiedener Führungen während der Öffnungszeit jederzeit besichtigt werden. Die Führung durch die Repräsentationsräume dauert z.B. ca. 50 min., durch die Wirtschaftsräume zusätzlich 30 min.

Arbeitszimmer des Bischofs.

Altar der Schlosskapelle.

Speisezimmer.
Mai – August: Di – So: 9:00-16:00 Uhr
September: Di – So: 9:00 – 15:00 Uhr

Blick vom Schloss auf die Stadt.
Inschrift auf der Mariensäule.
Mariensäule und Rathaus.

Die Dreifaltigkeitskirche vom Schloss aus.