Teschen (Cieszyn)

Geschichte
Im Jahre 1163 kam Teschen an das neu gegründete Herzogtum (Oppeln-)Ratibor. 1281 wurde das Herzogtum – damals noch mit dem Auschwitzer Gebiet verbunden - bei der Teilung des Oppeln-Ratiborer Gebietes unabhängig. 1327 unterstellten sich die Teschener Piastenherzöge dem Königreich Böhmen. Diese Linie beherrschte das Teschener Gebiet sowie andere Teilherzogtümer in Schlesien bis ins 17. Jahrhundert hinein. Ihr Sitz war die Teschener Burg.

Die Gnadenkirche in Teschen (Stich 18. Jahrhundert).

Von besonderer Bedeutung für Teschen ist bis heute die Reformation, die bis 1545 umgesetzt wurde. Obwohl der Landesfürst, Adam Wenzel, 1610 zum Katholizismus übertrat, kam die Gegenreformation doch erst mit der Errichtung einer Jesuitenresidenz im Jahre 1670 in Gange. Erst 1683 war die Stadt wieder vollkommen katholisch. Ein Teil der Evangelischen wanderte aus. Als heimgefallenes Lehen unterstand die Stadt dann seit 1653 direkt dem Kaiser. Eine geistige Wende brachte die nach der Altranstädter Konvention 1709 errichtete evang. Gnadenkirche, die bis 1740 die einzige protestantische Kirche Oberschlesiens war. Von hier aus betreuten fünf Pastoren an die 40.000 protestantische Gläubige. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg verblieb das Teschener Land beim Königreich Böhmen. Teschen wurde so nach dem Toleranzpatent von 1781 Sitz des evangelischen Konsistoriums für die ganze K&K Monarchie. Im 18. Jahrhundert kam Teschen als Lehen an die Herzöge von Lothringen, die 1837 auf dem Schlossberg ein neues Schloss errichten ließen.
Sehenswürdigkeiten
Burgkapelle der Heiligen Nikolaus und Wenzel
Auf dem Schlossberg westlich der Stadt über dem Tal der Olsa lag die alte Kastellaneiburg Teschen. Hier beginnen wir unseren Stadtrundgang. Der befestigte Bau wurde vermutlich unter den Herzögen Kasimir I. und Primislaus I. von Teschen als Rechteckanlage mit vier Türmen ausgebaut. Das Oberschloss wurde 1839 geschleift und stattdessen eine romantische Parkanlage mit künstlichen Ruinen errichtet. Vom gotischen Schloss hat sich lediglich der sog. Piastenturm aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erhalten. Er dient heute als beliebter Aussichtsturm.

Piastenturm.

Außenansicht der Rotunde.

Innenansicht der Rotunde.

Schlossfassade zur Stadt.

Blick auf die St. Georg Kirche von der Burg.

Blick vom Ring in die ehem. "Kronprinzessin Stephanie Straße".
Rathaus und Ring
Das barock-klassizistische Rathaus am Ring wurde im 16. Jahrhundert an der Südseite des Teschener Ringes als Steinbau errichtet. 1726 wurde ein Fest- und Theatersaal angebaut. 1788 wurde das Gebäude teilweise zerstört und um 1800 im klassizistischen Stil wiederaufgebaut. Nach einem erneuten Brand erfolgte der Wiederaufbau ab 1844. Das heutige Gebäude hat ein Walmdach und einen dreigeschossigen Turm.
Am Ring gibt es bis heute viele schöne alte Häuser, z.B. Nr. 20, das Hotel „Zum braunen Hirsch“, errichtet 1912 im Neobarock-Jugendstil. Andere Häuser am Ring weisen Renaissance- und Barockelemente auf. Viele Häuser haben Laubengänge. Mitten auf dem Ring steht ein Brunnen mit der Figur des Heiligen Florian. Er stammt vermutlich aus den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts.

Hotel "Zum braunen Hirsch".

Rathaus am Ring.

Brunnen am Ring...

... mit vielen Tauben.
Die Jesuiten kamen bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts zur Gegenreformation nach Teschen. Anfang des 18. Jahrhunderts errichteten sie mit Hilfe von Kaiser Leopold I. östlich des Ringes in Teschen eine Kirche mit Kollegium. Nach der Auflösung des Ordens wurde diese Gymnasialkirche. Heute dienst sie als Franziskanerkirche und das ehem. Kollegium als Kloster dieses Ordens. Die spätbarocke Saalkirche wurde Ende des 18. Jahrhunderts grundlegend umgebaut und in den folgenden Jahrhunderten mehrfach renoviert. Der quadratische Fassadenturm hat eine durchbrochene Barockhaube. Der Hauptaltar ist spätbarock. Das neben der Kirche liegende ehem. Kollegium wurde nach der Auflösung des Jesuitenordens zu einer Bibliothek und zu einem Museum umfunktioniert.

Blick auf die Jesuitenkirche vom Ring aus.
Die ehem. Dominikanerkirche wurde an Stelle eines Holzbaues in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts neben dem Teschner Ring errichtet. Es handelt sich um eine Stiftung der Herzogin Euphemia, der Ehefrau Herzogs Wladislaus von Oppeln.
Von ca. 1263 bis zum Stadtbrand 1789 wurde die Kirche von den Dominikanern betreut. Danach wurde sie als Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena im spätbarock-klassizistischen Stil wiederaufgebaut. Seitdem fanden mehrere Renovierungen statt, zuletzt um das Jahr 2000.

Pfarrkirche St. Maria Magdalena.

"Drei Brüder Brunnen".
Ursprünglich außerhalb der Stadtmauern gelegen, wurde zwischen 1709 und 1723 die evangelische Gnadenkirche nach der Altranstädter Konvention errichtet. Der Turm stammt aus dem Jahre 1750. Seitdem ist die Kirche Zentrum des Protestantismus in der Region, seit dem Ersten Weltkrieg sogar ganz Polens.
Die Kirche enthält drei Emporen, einen Rokoko-Hauptaltar sowie eine spätbarocke Kanzel mit Salvator-Mundi-Figur auf dem Baldachin. Die Orgel stammt aus dem Jahre 1785.

Blick auf die ev. Gnadenkirche vn der Burg aus.

Die spätbarocke Kanzel in der Gnadenkirche.
Orgelempore und Kanzel (r.).
(Český Těšín)
Die ehemaligen Vorstädte von Teschen westlich der Olsa bilden heute die Stadt Tschechisch-Teschen. Auch dieser Teil der Stadt verfügt über ein Rathaus, eine neugotische, katholische Herz-Jesu-Kirche aus dem 19. Jahrhundert, eine Synagoge aus dem Jahr 1928 und eine evangelische Kirche von 1932. Damit ist dieser Teil der Stadt deutlich jünger als der auf der polnischen Seite der Grenze. Interessant ist hier v.a. die durchgehend zweisprachige (tschechisch-polnische) Ausschilderung. Der kleine Grenzverkehr ist über die Olsa-Brücke heute problemlos möglich.

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Museen
(Muzeum Śląska Cieszyńskiego)
Der Larisch-Palast wurde 1796 vom Teschener Landeshauptmann Johann Larisch von Mönnich als Stadtpalast mit zwei Flügeln anstelle eines Bürgerhauses und eines Adelspalastes errichtet. 1831 wurde ein dritter Flügel geschaffen. Von 1840 bis 1918 war das Gebäude im Besitz der Familie des Teschener Bürgermeisters Demel, nachher im Besitz der Stadtgemeinde. Seit 1931 ist hier das Stadtmuseum untergebracht.
Das Museum des Teschener Schlesien im historischen Stadtpalast der Familie von Larisch dokumentiert die Geschichte und Kultur der Stadt sowie Umgebung von Teschen. Das Museum enthält mehrere Sammlungen, u.a. regionale Kunstwerke der Gotik und Renaissance. Hinzu kommen Abteilungen zur Archäologie, Ethnografie und Technikgeschichte der Stadt. Von besonderer Bedeutung sind u.a. die historischen Waffen aus dem Teschener Schlesien und verschiedene Erinnerungsstücke an die Zünfte der Stadt im 17. bis 19. Jahrhundert.
Weitere Informationen zum Museum des Teschener Schlesien finden Sie (nur in polnischer Sprache) hier:
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Oktober bis Februar
Montag - geschlossen
Dienstag, Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag - Eintritt um 10.00, 11.00, 12.00, 13.00, 14.00 Uhr
Mittwoch - Eintritt um 12.00, 13.00, 14.00, 15.00, 16.00
März bis September
Montag - geschlossen
Dienstag, Donnerstag, Samstag, Sonntag - Eintritt um 10.00, 11.00, 12.00, 13.00, 14.00
Mittwoch, Freitag - Eintritt um 12.00, 13.00, 14.00, 15.00, 16.00

Innenhof des Palastes.

Einmalige einheimische Kunstwerke...

... in der Museumsausstellung.
Anreise
Weblinks
Serviceliste
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Website der Stadt Teschen (Cieszyn)Listenelement 1
Touristik-Informationen der Stadt Teschen in deutscher Sprache
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Virtueller Spaziergang durch Teschen (Cieszyn)Listenelement 2
Virtueller Spaziergang durch die Stadt Teschen (Cieszyn), durch alle Sehenswürdigkeiten, Museen und Stadtteile
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Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen EuropaListenelement 3
Ausführliche – wissenschaftlich fundierte – Beschreibung der Geschichte der Stadt Teschen in deutscher Sprache.